02.06.2021, Anne Rist

Um 9 Uhr starteten wir die Wanderung in Dessau. Zunächst ein kurzer Fußmarsch entlang der markanten Dessauer Bauhaus-Architektur, bevor wir die Strecke nach Jeber-Bergfrieden mit dem Zug zurücklegten. Dort in der strahlenden Sonne angekommen, ging es los mit der Audioeinheit. Eine Rede von Greta Thunberg stimmte uns ins Thema ein. Da es im abendlichen Klimadialog um "Windkraft und Energiewende" gehen sollte, wurde sich mit Podcasts von Cornelia und Volker Quaschning, Deutschlandfunk Kultur und Bayern Radio dafür vorbereitet. Der Redebedarf nach den Audioeinheiten war groß. Es wurde über Form und Inhalt der Beiträge gesprochen - alles bei strahlendem Sonnenschein. Nach 16 km mit Pausen, interessanten Gesprächen und viel Input kamen wir im Familienhotel Brandtsheide an, wo uns Wally, der Hund, empfing. Die verdiente Abkühlung kam mit dem See nebenan. Für viele das erste Baden in diesem Jahr: Schweiß abwaschen und Muskeln entspannen.

Die Auftaktveranstaltung der abendlichen Diskussionsveranstaltungen, der Klimadialog zu "Windkraft und Energiewende"

Zum ersten Klimadialog des Walks waren tolle Gäste geladen: Jens Hinze (Bürgermeister von Mühlenfließ), Dr. Winfried Ludwig (Vorsitzender von Waldkleeblatt Natürlich Zauche e.V.), Barbara Ral (Klimaschutzmanagerin) und Dr. Sebastian Helgenberger (IASS). Zusammen mit der Moderatorin saßen sie in einem Stuhlkreis in der Mitte. Ein Stuhl im Kreis wurde freigelassen, damit die Teilnehmenden sich bei Bedarf dazu setzen und mitdiskutieren konnten. Alle anderen saßen in Kreisen, um diesen kleinen Kreis herum. Willkommen beim Fishbowl-Verfahren. 

Es bestand Konsens, dass wir die Energiewende brauchen. Der Weg dahin ist jedoch umstrittener. So beklagten sowohl Herr Hinze als auch Herr Ludwig, das Verfahren, wie oft über Bürger*innen hinweg der Standort von Windkrafträdern bestimmt wird. Herr Helgenberger erklärte das mit dem Beteiligungsparadox. Wenn es die Möglichkeit noch gibt, sich zu beteiligen, dann ist das Interesse noch nicht vorhanden. Erst wenn unmittelbar bevorsteht, dass beispielsweise eine Windkraftanlage gebaut werden soll, ist das Interesse ausgeprägt. Zu diesem Zeitpunkt sind die Beteiligungsmöglichkeiten jedoch extrem beschränkt. Der Unmut über Investor*innen, die ohne Rücksprache mit der Bevölkerung, Anlagen in Eignungsgebiete bauen, leuchtet ein. Jedoch - und hier kam immer wieder Fr. Ral ins Spiel - muss das große Ganze im Blick behalten werden. Der Klimawandel ist da, er muss bekämpft werden mit allen Mitteln, die wir haben. In Deutschland ist das die Windkraft. 

Als Hr. Ludwig das politische Interesse der jungen Generation anzweifelte und ein Ausbleiben der jungen Menschen in den politischen Gremien bemängelte, parierten die Teilnehmenden mit ihrem politischen Engagement. Sie erklärten in welchen Gremien und Organisationen, sie sich engagieren, beschrieben aber auch, dass es jungen (und weiblichen) Menschen nicht leicht gemacht wird, sich einzubringen. In Gremien, wo meist alte weiße Männer sitzen, muss eine 17-jährige Schülerin erstmal den Mut aufbringen ihre Meinung zu äußern. Ob sie dann auch noch gehört wird, ist nochmal eine andere Geschichte.

Insgesamt war der erste Klimadialog ein sehr offenes Gespräch. Im Anschluss soll nun noch reflektiert werden, ob das Gespräch mehr Struktur erfordert. Die Dynamik ist in jedem Fall ein großer Vorteil des Fishbowl-Konzeptes. Vielen Dank an alle, die sich darauf eingelassen habe. Wir sind gespannt, was in den folgenden Gesprächen noch kommt. Morgen kommt die längste Etappe mit 23 km. Wir werden berichten.

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