Dienstag, 8. Juli 2070

 

Liebe Menschen aus der Vergangenheit,

mein Name ist Sanne, ich bin 10 Jahre alt und komme aus Berlin. Ich schreibe euch aus dem Jahr 2070. Durch die hohen Treibhausgasemissionen ist es in Deutschland mittlerweile mehr als 4 Grad wärmer als früher (1) und das wirkt sich auf uns alle aus, die Menschen, die Tiere und die Natur. Wir sollten alle viel mehr Treibhausgasemissionen einsparen, um noch Schlimmeres zu verhindern. Die einzige Lösung ist eine klimaneutrale Lebensweise. Leider sind noch immer nicht viele Menschen bereit dazu, nicht einmal meine Eltern. Ich streite mich oft mit ihnen wegen unseren Urlaubszielen. Ich denke nicht, dass wir ständig mit dem Flugzeug verreisen sollten. Dabei will ich meine Eltern nicht verärgern, aber sie sollten wissen, wie schädlich das viele Fliegen ist. (2) Auch auf seinen teuren Geländewagen will Papa nicht verzichten. Und Mama nicht auf ihr schickes Cabrio. Wenn sie schon mehrere Autos wollen, warum dann nicht wenigstens Elektroautos, die mit Strom aus Solar- oder Windanlagen betrieben werden, so wie die meisten Autos heutzutage? (3)

Meine Eltern sagen immer, dass es global keinen Unterschied macht, wie wir Menschen in Deutschland uns verhalten. Sie nehmen das als Ausrede, um gar nichts für den Klimaschutz zu tun. Im Supermarkt kaufen sie, was gerade im Regal ist. Sie essen viel Fleisch, obwohl eine vegetarische oder vegane Ernährung einen maßgeblichen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann. (4) Über das Essen streiten wir uns auch oft. Alle sind genervt, wenn ich sie auf die Folgen der Ernährung hinweise und meine Argumente werden nie richtig ernstgenommen. Meine Eltern wollen gar nicht so genau wissen, wie viel CO2 ihr Lebensstil verursacht.

Auch dass inzwischen sehr viele Menschen in unserem Stadtviertel eine Solaranlage auf dem Dach oder im Garten haben, interessiert sie nicht. Wir haben immer noch eine Gasheizung, allein deswegen emittiert meine Familie unnötigerweise mehrere Tonnen Kohlendioxid pro Jahr. (5) Es ist so traurig.

Ich habe das Gefühl, die wenigsten Leute sind wirklich bereit, etwas an ihrem Verhalten zu ändern – sobald es sie selbst betrifft und sie verzichten sollen. Das finde ich sehr schade, wenn ich an die vielen Tiere, Pflanzen und alle Menschen denke, die heute und in Zukunft hier leben. Vielleicht denken viele, es würde nichts bringen, wenn sie als einzelne Person etwas ändern, aber das stimmt nicht. Jeder kann einen Unterschied machen und zum Beispiel allein durch den Verzicht auf Fleischprodukte mehrere Tonnen CO2 jährlich einsparen. (6)

Trotzdem habe ich noch ein bisschen Hoffnung.

 

Eure Sanne

 


(1) Umweltbundesamt 2021.

(2) Flugreisen sind die klimaschädlichste Art der Fortbewegung. Beispiel: Ein Flug von Deutschland auf die Malediven und zurück (d. h. 2 Mal 8.000 Kilometer) verursacht pro Person über fünf Tonnen CO2. Damit wäre das Jahres-Ziel von 1,5 Tonnen pro Person mit nur einem Flug bereits deutlich überschritten. Im Vergleich dazu könnte man mit einem Mittelklassewagen (Verbrauch: 7L/100 km) mehr als 25.000 km fahren, um dieselbe Menge an CO2 auszustoßen. Neben CO2-Emissionen führt Fliegen zu sogenannten Nicht-CO2-Effekten, die vom Weltklimarat IPCC in ihrer Klimawirkung als zwei bis fünf Mal höher eingeschätzt werden. Dabei handelt es sich insbesondere um Stickoxide und Wasserdampf in hohen Luftschichten (vgl. BUND 2021: o. S.). Auch die sogenannten Cirruswolken, die aus Kondensstreifen entstehen können, erwärmen das Klima. Sie üben einen relativ starken Treibhauseffekt aus, indem sie wenig Sonneneinstrahlung reflektieren und Wärme speichern.

(3) WWF 2018.

(4) Die fleischliche Ernährung in den Ländern des globalen Nordens trägt zur Abholzung des Regenwaldes im globalen Süden bei, weil auf den gerodeten Flächen Futtermittel für die  Nutztiere in Europa und Deutschland angebaut werden (zu 80 Prozent). (OroVerde 2021a). Auch das Methan, welches die Rinder ausstoßen und die Bildung von Lachgas durch eine Überdüngung der Felder sind extrem klimaschädlich. Methan ist kurzfristig 25 Mal schädlicher als CO2 und Lachgas sogar 298 Mal (OroVerde 2021b).

(5) https://uba.co2-rechner.de/de_DE/living-hs#panel-calc. WWF 2018: o. S.

(6) WWF 2018.

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