Auch am vierten Tag gönnt uns das Wetter eine weitere Abkühlung. Diesmal sind es sogar nur knapp 20 Grad und viele Teilnehmer:innen sind glücklich über die mitgebrachten Jacken und Pullover. Nach einem kurzen aber gehaltvollen Frühstück im Jugendgästehaus Wolfenbüttel macht sich die Gruppe auf den Weg zum Bahnhof, um von dort nach Dettum zu fahren.
Von Dettum aus wird die restliche Strecke zur Asse II zu Fuß fortgesetzt. Die Wanderung zu unserem Lernort führt uns durch die malerische Landschaft Niedersachsens, gesäumt von Hügeln, Feldern und Waldgegenden. Nach einem etwa anderthalb-stündigen Fußmarsch erreichen wir die Schachtanlage Asse II, identifizierbar durch den Förderturm, der schon von einiger Entfernung erkennen zu ist. Vor Ort werden wir durch Frank Ehrlich und Karen Haase empfangen, die uns eine Einführung mit Fragerunde durch die Geschichte der Asse liefern. Mit dabei ist Herr Ehrlichs Hund, der heute vor Ort ist um neue Menschen kennenzulernen.
Während des Gesprächs erfahren wir von den Ursprüngen der Asse als Salzbergwerk, bis zu ihrer Umfunktionierung als Endlager ab den 60er Jahren. In den 1980er Jahren kommt es dann in Form des Grundwassereintrittes zur Katastrophe. Heute liegen knapp 126.000 Fässer mit leicht und mittel radioaktiven Abfall in der Asse, welche die Umgebung durch eine Kontamination bedrohen. Ab 2033 soll daher mit der Rückholung der Fässer begonnen werden, die Debatte um das Zwischenlager wird seit den letzten Jahren kontrovers geführt. Während der Ausführungen von Herrn Ehrlich werden immer wieder interessierte Fragen der Teilnehmer:innen beantwortet. Im Anschuss folgt eine energiegeladene Führung von Frau Haase über das Schachtgelände in welcher die Gefahren und die Arbeit der BGE vor Ort erörtert werden. Ein virtueller Rundgang durch die Schachtanlage mit Hilfe von VR-Brillen bildet den Abschluss einer gelungenen Infoveranstaltung, auch Dank der engagierten Diskussionskultur.
Von Schacht Asse II beginnt der Rückweg zurück nach Dettum. Dieses mal über viele Wiesen und Felder. Konsequenterweise wird daher häufig nach Zecken gesucht. Auch heute werden wieder Podcasts zum Thema gehört. Zu diesen gehören heute: 1. Atommüll-Lager in Niedersachsen. Kampf gegen Wasser in der Asse wird drängender – Deutschlandfunk Kultur; 2. Wenn das Endlager absäuft? – Detektor.fm; 3. Auf Endlagersuche: das neue Suchverfahren – BpB; 4. Die Teilgebiete für ein Endlager stehen fest - wie geht es weiter? – BpB; 5. Atommüll und seine Endlagerung: Wie bringen wir das zu(r W)Ende? – Stiftung Leben und Umwelt; 6. Zeitbombe Zwischenlager? Atommüll in der Warteschleife – Deutschlandfunk. Von Bahnhof Dettum geht es dann wieder zurück nach Braunschweig, wo die Gruppe wieder in die mittlerweile bekannte Jugendherberge eincheckt.
Nach einem leckeren Abendessen in der JH machen sich die Teilnehmer:innen auf zum Pentahotel. Dort findet der heutige Dialogabend statt, mit dem Themenschwerpunkt Asse II. Eingeladen wurden heute Prof. Dr. Anne-Dore Uthe (Professorin Hochschule Harz zur Beteiligungsforschung), Tamina Reinecke (Landtagskandidatin für die Grünen in Niedersachsen) und Heike Wiegel (Gründungsmitglied AufpASSEn). Die Debatte um Beteiligung bei Asse II, auch in Bezug auf die junge Generation, verläuft teilweise emotional, aber auch sehr konstruktiv. Im Anschluss finden sich die Teilnehmenden zu einem Kaltgetränk zusammen und resümieren über den heutigen Tag.
Dieses Projekt wird gefördert durch das Umweltbundesamt und das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. Die Mittelbereitstellung erfolgt auf Beschluss des Deutschen Bundestages. Die Verantwortung für den Inhalt liegt bei den Autorinnen und Autoren.