Angefangen als großer Hoffnungsträger, wurde die Atomenergie bereits in den 1980er Jahren von breiter Skepsis in Deutschland eingeholt. Nach den Ereignissen von Fukushima beschloss die damalige Bundesregierung Merkel einen endgültigen Ausstieg aus der Kernenergie bis Ende 2022. Doch damit ist das Thema „Atomenergie“ noch längst nicht abgeschlossen: Rechnungen zufolge wird die Radioaktivität des Atommülls, der bei der Nutzung von Kernenergie zwangsläufig entsteht, erst in unvorstellbar langen Zeitraum als ungefährlich gelten. Dieser Zeitraum ist von unvorstellbarer Länge und bedeutet, dass wir heute Entscheidungen treffen, die Auswirkungen auf das Leben von zehntausenden von Generationen nach haben werden.
Die Suche nach einem sicheren Endlagerstandorts des Atommülls stellt Deutschland und andere Länder vor große Fragen und Herausforderungen. Der Prozess der Endlagersuche, welcher 2013 mit der Bildung der „Kommission zur Lagerung hochradioaktiver Abfallstoffe“ begann, erfordert Präzision, Abwägung und die Einbeziehung von Bürger:innen sowie verschiedener gesellschaftlicher Gruppen. Nur im ständigen Austausch kann aus unterschiedlichsten Interessen verschiedener Akteure eine Kompromissentscheidung gefällt werden.
Das Thema „nukleare Endlagersuche“ ist in Deutschland ein zentrales, gesellschaftliches Thema, welches insbesondere nachrückende und zukünftige Generationen über einen unvorstellbaren Zeitraum beschäftigen wird. Wir brauchen jetzt einen lösungsorientierten Austausch und dürfen das Problem nicht auf später verschieben!
Deshalb haben wir das innovative Bildungsprojekt „Walkshop Atommüll“ entwickelt. Dabei handelt es sich um eine Mehrtageswanderung, die vom 19.-24.07.2022 (Di - So) stattfinden wird. Mehrere Tage lang wandert eine Gruppe von 30 jungen Menschen eine 40 Kilometer lange Route. Auf der Wanderung eignen sich die Teilnehmenden vormittags Wissen zum Thema „Atommüll“ über ausgewählte Podcasts und Hörbücher an und kommen darüber ins Gespräch. Nachmittags besucht die Gruppe für das Thema relevante Lernorte, darunter zum Beispiel der Schacht Konrad in Salzgitter und die Schachtanlage Asse in Wolfenbüttel. Abends finden 120-minütige Dialog-Veranstaltungen statt, bei denen Vertreter:innen aus Lokalpolitik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zusammenkommen. Auch Bürger:innen aus der Umgebung sind eingeladen. Bei diesen Dialog-Abenden können die Teilnehmer:innen miteinander ins Gespräch kommen, das erlernte Wissen anwenden und eigene Fragen stellen. Die Gruppe kommt in verschiedenen Jugendherbergen unter anderem in Salzgitter, Braunschweig und Wolfenbüttel unter.
Mit der Teilnahme werden die jungen Menschen zu Multiplikator:innen ausgebildet, die ihr Wissen weitergeben und so eine weit größere Zahl von Menschen erreichen können. Sie werden durch das Projekt einen Impuls erhalten, sich weiter zu engagieren – ob im Alltag, zivilgesellschaftlich, politisch oder beruflich.
Was ein Walkshop eigentlich ist, wird in einem Video erklärt.
Das Projekt wird zu 90% finanziell vom Umweltbundesamt unterstützt. 10% der finanziell notwendigen Mittel ist der Eigenanteil der SRzG. Durch die Förderung des Umweltbundesamts ist es uns möglich, von den Teilnehmenden keinen Eigenanteil für Unterkunft und Verpflegung zu verlangen, so dass die Teilnahme so weitgehend unabhängig von sozioökonomischen Faktoren ist. Nur die Kosten für die eigene An- und Abreise nach Braunschweig übernimmt die SRzG nicht. Die SRzG empfiehlt die Anreise mit der Bahn zu Sparpreisen.
Dieses Projekt wird gefördert durch das Umweltbundesamt und das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. Die Mittelbereitstellung erfolgt auf Beschluss des Deutschen Bundestages. Die Verantwortung für den Inhalt liegt bei den Autorinnen und Autoren.